BARF Zusätze

Barf Zusaetze

Welche Zusätze kommen wann zum Einsatz?

Es gibt verschieden Zusätze (Supplemente) die beim BARFen in Frage kommen.
Man unterscheidet hier zwischen:

  • Notwendigen Zusätze, die immer in eine Ration gehören
  • Optionalen Zusätzen, welche kurzzeitig zur Unterstützung gegeben werden
  • Zusätze, die in besonderen Situationen zum Einsatz kommen, um z. B. etwas auszugleichen

Notwendige Zusätze

Notwendige Zusätze

(Fisch) Öle

Fisch(Öle) dienen in einer BARF-Ration nicht zur Deckung der Energieversorgung.

Sie werden eingesetzt:

  • Um dein Tier mit essentiellen Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren zu versorgen.
    Der Körper von Katzen und Hunden ist nicht in der Lage diese selbst herzustellen.
  • Um ein unausgewogenes Fettsäureverhältnis auszugleichen.
    Bei Fleisch aus Massentierhaltung überwiegen aufgrund der Fütterung mit Kraftfutter, die Omega-6-Fettsäuren in großem Maße. Diese fördern Entzündungen.


ABER
nicht jedes Öl ist für den Ausgleich geeignet, es gibt also gute und schlechte Öle! Bzw. Öle, welche viele oder wenige Omega-6-Fettsäuren enthalten. Um das unausgewogene Verhältnis der Fettsäuren aus der Massentierhaltung ausgleichen zu können, brauchen wir also Öle, die entweder mehr Omega-3-Fettsäuren enthalten oder ein enges Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 aufweisen.

Durch die Zugabe von geeigneten Ölen erreichen wir also ein Omega-3 : Omega-6 Verhältnis, das dem von Tieren aus Weidehaltung entspricht!


Vergleich von Schlachttieren aus Weide- und Massentierhaltung
:

Weidetierhaltung   → 1 : 2,2  

Massentierhaltung
1 : 13,6

Geeignete Öle:

Fischöle → 1 : 1,5 

Lein-, Chia-, Hanföl → 3 – 5 : 1

Diese Öle eignen sich besonders gut, da sie entweder einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren oder ein sehr enges Verhältnis von Omega-3 : Omega-6 aufweisen.

Fischöl ist das einzige Öl, welches bereits EPA und DHA enthält!
Daher ist das Fischöl die bessere Wahl und sollte den pflanzlichen Ölen vorgezogen werden.

«Hinweis für Katzen»
Bei Katzen sollte ausschließlich Fischöl zum Einsatz kommen!

Erfahre hier mehr über den Stoffwechsel der Katze


Folgende Öle haben nichts in einer BARF-Ration verloren:
Das Omega-3 : Omega-6 Verhältnis bei diesen Ölen beträgt 1 : 6 bis 148
Mit diesen Ölen ist kein Ausgleich des Fettsäurenverhältnisses möglich, im Gegenteil, wir führen so noch mehr Omega-6-Fettsäuren (fördern Entzündungen) statt der gewünschten Omega-3-Fettsäuren (hemmen Entzündungen) zu.

  • Sonnenblumenöl (1:122)
  • Distelöl (1:148)
  • Mandelöl
  • Walnussöl
  • Traubenkernöl
  • Sesamöl
  • Rapsöl
  • Sojaöl
  • Maiskeimöl
  • Erdnussöl

Seelagenmehl

Seealgenmehl dient der Versorgung mit Jod


Die Schilddrüse wird bei der Beute in der freien Natur mitgefressen, diese enthält über 80% des Jods, welches im Beutetier gebunden ist.

Da beim Barfen keine Schilddrüse verfüttert wird, müssen wir den Jodbedarf anderweitig ausgleichen, um keinen Jodmangel zu verursachen. Hierfür wird Seealgenmehl genutzt.

! Eine exakte Dosierung ist hier unerlässlich, denn Jod kann leicht überdosiert werden.

Zudem solltest du auf Produkte zurückgreifen, welche auf Schadstoffe geprüft sind und bei denen der Jodgehalt mit jeder Charge neu bestimmt wird, um eine exakte Dosierung gewährleisten zu können.


Funktion im Körper:

  • wichtig für die Funktion der Schilddrüse
  • Steuerung des Stoffwechsels
  • Regulierung des Energiehaushalts

Lebertran (Hund)

Lebertran dient zur Versorgung mit Vitamin D


Es enthält außerdem auch:

  • Vitamin A
  • Vitamin E
  • Jod
  • Phosphor
  • Omega-3-Fettsäuren.

Die Vitamine D und A gehören zu den fettlöslichen Vitamine, welche vom Körper gespeichert werden und nicht wie die wasserlöslichen Vitaminen bei einem Überangebot einfach wieder ausgeschieden werden.

Eine korrekte Dosierung muss hier unbedingt eingehalten werden!

Wenn sich dein Hund viel im Freien aufhält oder einmal in der Woche Seefisch gefüttert bekommt, dann kannst du auf die zusätzliche Gabe von Lebertran verzichten.

«Für Katzen gilt»
Lebertran gehört für die Katze nicht zu den essentiellen Supplementen, welche zwingend dem Futter zugegeben werden müssen.


Funktion im Körper
:

  • Beteiligt an der Regulierung des Calcium- und Phosphor-Stoffwechsels.
    Deshalb wichtig für Knochenwachstum sowie den Erhalt der Knochen.
  • Beteiligt an einem funktionierenden Immunsystem

Ein Mangel, sowie auch ein Überangebot an Vitamin D kann zu gesundheitlichen Problemen führen und sollte unbedingt vermieden werden.

Taurin (Katze)

Taurin ist eine essentielle Aminosäure für Katzen


Katzen haben einen höheren Bedarf an Taurin als Hunde! Hunde verwenden Taurin und Glycin (was ebenfalls eine Aminosäure ist) für die Umwandlung von Gallensäuren und deren Ausscheidung.

Bei der Katze ist die Gallensäureumwandlung ausschließlich über Taurin möglich, dadurch verlieren sie mehr Taurin und haben daher auch einen höheren Bedarf.

Der Bedarf muss über das Futter gedeckt werden, da sie es nicht selbst in ausreichenden Mengen herstellen können.

Taurin ist zwar in tierischen Geweben ausreichend vorhanden, wird aber durch Einfrieren sowie Erhitzen teilweise zerstört. Aus diesem Grund geben wir der Ration nach dem Auftauen oder Erhitzen eine ausreichende Menge Taurin bei.

Taurin wird bei einem Überangebot vom Körper wieder ausgeschieden und kann daher nicht überdosiert werden.


Funktion im Körper:

  • Sehkraft
  • Verdauung
  • Herzfunktion
  • Fortpflanzung
  • Immunsystem
  • Bildung von Blutplättchen
  • normale Produktion der Gallensäure
  • normale Funktion der Netzhaut, sowie des Herzens und des Nervensystems


«Hinweise für Hunde»

Es gibt auch einige Hunderassen wie z. B. Dobermänner, die eine verminderte Eigensynthese von Taurin aufweisen. Deshalb können sie z. B. bestimmte Herzerkrankungen entwickeln wie die DKM (dilatative Kardiomyopathie).

Zusätze für besondere Situationen

Zusätze für besondere Situationen

Die Supplemente für besondere Situationen kommen dann zum Einsatz, wenn dein Tier z. B. keine Innereien in seiner BARF-Ration akzeptiert oder Knochen aus dem Plan gestrichen werden müssen, weil eine Erkrankung dies erfordert.

Kalzium Ersatzprodukte

Kalziumersatzprodukte dienen zur Versorgung mit Kalzium.


Kalziumersatzprodukte kommen dann zum Einsatz, wenn dein Hund / deine Katze keine Knochen frisst, nicht verträgt, aufgrund von gesundheitlichen Problemen nicht fressen darf, oder du einfach keine Knochen füttern magst.

Die Kalziumversorgung muss in jedem Fall sicher gestellt werden, daher dürfen Knochen niemals ersatzlos aus dem Futterplan gestrichen werden.

Welche Funktion hat Kalzium im Körper von Hunden und Katzen?

  • Bildet Knochen und Zähne
  • Hilft bei der Kontraktion der Muskeln
  • Hilft bei der Blutreinigung
  • Ist beteiligt an der Funktion von Nerven und Herz
  • Ist beteiligt an enzymatischen- und hormonellen Prozessen

Welche Zusätze eignen sich für den Ersatz von Knochen?

  • Knochenmehl
  • Calciumcitrat
  • Calciumcarbonat


Knochenmehl

Knochenmehl enthält Calcium und Phosphor, aber auch Natrium und Magnesium und ist, sofern keine gesundheitlichen Probleme bestehen, die erste Wahl für den Ersatz von Knochen.


Calciumcitrat

Calciumcitrat ist ein reines Calcium-Supplement mit einem Calciumgehalt von ca. 22%. Dieses Supplement wird z. B. dann eingesetzt, wenn aufgrund von Erkrankungen der Phosphorgehalt reduziert werden muss.


Calciumcarbonat (Eierschalenmehl, Algenkalk)

Calciumcarbonat hat einen Calciumgehalt von ca. 38,8%. Allerdings sollten Eierschalenmehl oder Algenkalk nicht als alleinige Kalziumquelle dienen. Das darin enthaltene Calciumcarbonat reagiert mit der Salzsäure des Magensaftes und wird so zu Calciumchlorid und Kohlensäure. Durch diesen Vorgang wird die Magensäure von Hunden und Katzen negativ beeinflusst, sie ist also nicht mehr so effektiv wie sie eigentlich sein sollte.

Die Kohlensäure, die sich durch diesen Prozess bildet, steigt in die Speiseröhre auf und bringt geringe Mengen Magensaft mit, das führt wiederum zu Sodbrennen. Daher sollte besser zu einem anderen Kalzium-Ersatz gegriffen werden.

Doch Calciumcarbonat hat nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile!
Calciumcarbonat, wie es in Eierschalenpulver und Algenkalk enthalten ist, fungiert als Phosphatbinder. Diese Eigenschaft ist besonders dann von Nutzen, wenn es darum geht, den Phosphorgehalt einzudämmen (wie z. B. bei einer Niereninsuffizenz).
Daher ist Calciumcarbonat in diesem Fall eine gute Lösung. Zum einen wird der Phosphorgehalt gesenkt und zum anderen wird Phosphor auch noch gebunden. In diesem Fall nimmt man die nachteiligen Eigenschaften in Kauf, bei einem gesunden Tier entscheidet man sich lieber für einen anderen Ersatz!

Wann kommt Calciumcarbonat noch zum Einsatz?
Ich nutze es manchmal auch gerne, um ein optimaleres Ca:P-Verhältnis herzustellen. Es kommt in diesem Fall NICHT als alleinige Calciumquelle zum Einsatz, sondern wird für einen Ausgleich hinzugenommen.

 

 

Blut / Blutpulver

Blut / Blutpulver dient der Versorgung mit Eisen.


Die Milz enthält besonders viel Eisen! Wenn dein Tier die Milz in seiner Ration verweigert oder im Napf liegen lässt, sollte sie durch Blut oder Blutpulver ausgeglichen werden.

Funktion im Körper:

  • Beteiligt an enzymatischen Prozessen, indem es als als Co-Faktor dient.
  • Bildung von Myglobin → Myglobin ist ein Muskelprotein und verantwortlich für den Sauerstofftransport innerhalb der Muskeln.
  • Es hilft rote Blutkörperchen zu bilden.
  • Wirkt stärkend auf das Immunsystem ein.

 

Optionale Zusätze

Optionale Zusätze

Die optionalen Supplemente kommen dann zum Einsatz, wenn du dein Tier kurzzeitig in bestimmten Situationen unterstützen möchtest, wie beispielsweise beim Fellwechsel. Es gibt unzählige optionale Zusätze, die ich hier nach und nach ergänzen werde.

Bierhefe

Bierhefe liefert verschiedene B-Vitamine sowie einige wichtige Mineral- und Spurenelemente wie Kupfer, Mangan, Zink, Selen, Magnesium und Kalium.


Bierhefe kann optional, kurweise z. B. zur Unterstützung des Fellwechsels zugefüttert werden. Zudem ist es hilfreich bei Haut- sowie Fellproblemen.

Vorsicht ist geboten bei:

  • Allergikern
    Wenn dein Tier allergisch auf Hefen reagiert, sollte keine Bierhefe gefüttert werden. Das trifft aufgrund der Kreuzallergie auch bei Allergien auf Schimmelpilze zu.
  • Magensensible Tiere
    Da Bierhefe die Produktion der Magensäure fördert, sollte man es nicht bei Tieren geben, die magensensibel sind und zu Sodbrennen neigen.

 

 

Weitere detaillierte Informationen zu den Supplementen folgen in Kürze 🙂